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                Zum Thema Glück.
Was empfanden Sie als Glück in Ihrem Leben? Worin bestand der Sinn Ihres Lebens?" Mit diesen Fragen beschäftigte sich der Ethik-Kurs der Jahrgangsstufe 11 unter dem Oberthema "Glück". Hier die Antworten einer Russlanddeutschen, die jetzt in Deutschland lebt:

°So richtiges Glück habe ich (87) eigentlich nie gehabt. Als ich noch ein kleines Kind war, starb mein Vater, daraufhin bekam ich einen Stiefvater. Mit elf Jahren bekam ich die Masern und verlor langsam das Gehör, dies war auch der Grund, dass ich die Schule nach der dritten Klasse abbrechen musste. Gleich danach wurde ich als Kindermädchen und später als Köchin eingestellt. Als das Dienen in einer Familie verboten wurde, musste ich in der Kolchose arbeiten.
°Ich bin fast mein ganzes Leben lang taub gewesen, ist das Glück?
 
°Ich glaube das Beste in meinem Leben war die Einwanderung nach Deutschland. Hier ist das Leben viel leichter, aber ich bin nun schon alt, aber trotzdem zufrieden, Die Kriegszeit war die schlimmste Zeit und es gab da einige Erlebnisse, nach denen ich richtig froh und erleichtert gewesen war.
 °Ich war Nachtwächterin in einem Schafsstall. Der Stall hatte ein Strohdach und war total undicht. Viele Fensterscheiben fehlten und der Wind trieb den Schnee durch die Ritzen in den Stall hinein. Ich verriegelte die Stalltür und legte mich mit meinem kleinen Hündchen schlafen. Wir lagen einfach auf der Erde, und jedes Mal wenn wir aufwachten, waren wir mit Schnee bedeckt. Einmal wachte ich wegen dem Hundebellen auf, ich lief zur Tür und sah einen Schlitten mit zwei Pferden und drei große Männer, die gerade versuchten "die Tür aufzubrechen, um Schafe zu stehlen. Es war stockfinster im Stall, und ich konnte nichts gegen die Männer unternehmen. Ich hatte damals eine furchtbare Angst, doch Dank dem Hundebellen verschwanden die Männer, ich war wirklich froh, dass mir und den Schafen nichts passiert war.
°Es war Winter, ca. -35 °C, und ich musste wieder einmal auf die Schafe aufpassen. Ich war gerade draußen, als ich ein paar Wölfe sah, die nicht mehr weit vom Stall entfernt waren. Ich bekam eine schreckliche Angst, zum Glück lagen in der Nähe ein Stück Blech und ein Knüppel, ich griff nach dem Knüppel und schlug mit meiner ganzen Kraft aufs Blech. Die freiwerdenden Laute verjagten die Wölfe, damals hatte ich auch Glück, dass mich die Wölfe nicht gefressen hatten. Zum Essen gab es nur Kartoffeln und etwas Milch für die Kinder, wir waren richtig froh, wenn wir ein kleines Stück Brot bekamen. Wir hatten sogar ein Gedicht gedichtet:
      Kartoffel in der "Frieh"
      Zu Mittag fehlen sie nie
      Kartoffel in der Abendzeit
      Kartoffel bis in die Ewigkeit.
°Für einen Arbeitstag wurde ein Strich in ein Buch eingetragen. Wir bekamen aber keinen Lohn für unsere Arbeit, die Steuern mussten wir jedoch regelmäßig bezahlen. Dies dauerte etwa fünf Jahre, zum Glück hatten wir eine Kuh, eine Henne und einen Kartoffelacker, dadurch hatten wir die Chance zu überleben.
Zum Glück war ich damals gesund und konnte nachts arbeiten und tagsüber die Kinder versorgen, da mein Mann in der Trudarmee war, lag die ganze Arbeit auf meinen Schultern. Durch eine kleine Notlüge war ich der Zwangsarbeit in der Trudarmee entgangen, wäre ich es nicht, hätten meine Kinder und auch ich nie überlebt.
 
°Die größte Freude war natürlich, als wir am 9. Mai 1945 erfuhren, dass der Krieg zu Ende war. Vor lauter Freude liefen wir auf die Straßen, schrien und die Tränen der Freude liefen uns über die Wangen.


1997


Befragt wurde Elisabeth Warkentin (*2.10.1910 - 7.4.2003), sie lebte früher in Iwanowka.

Irene Penner Ethik-Kurs 11. Klasse.