II. 3. 3. Trudarmee
Im Januar 1942 mussten die meisten Männer im Alter von 16 - 55 Jahre in die Arbeitsarmee, sogenannte Sonderlager, von wo kaum jemand wieder zurückkam. Im November folgten auch viele Frauen und Mädchen dieses Alters. Frauen wurden von ihren Kindern gerissen, wenn das jüngste Kind drei Jahre alt war. Oft blieben die Kinder bei wildfremden Menschen oder bei selbst hilfebedürftigen Großeltern oder sie wurden in Kinderheime eingewiesen.
Die Trudarmisten wurden im Bau von Industrieanlagen, Bahnlinien, Straßen und Kanälen sowie im Bergbau eingesetzt. In Wirklichkeit handelte es sich um Konzentrationslager, in denen die Deutschen wie Vaterlandsverräter behandelt wurden und unter strenger Bewachung und unmenschlichen Bedingungen schwerste Arbeit verrichten mussten. Es herrschte großer Hunger, Misshandlungen, nächtliche Verhöre und Beschuldigungen. Viele fanden hier ihren Tod. Dem Ende des Krieges freuten sich viele entgegen und hatten Hoffnung, wieder an die Wolga und andere Orte zurückkehren zu können.
II. 3. 4. Die Nachkriegsentwicklung
Die Hoffnungen, die viele Russlanddeutsche hegten, wurden mit dem Kriegsende nicht erfüllt. Im Gegenteil, das Ende des II. Weltkrieges brachte weitere Restriktionen mit sich.
Schon 1948 wurde ein neuer Erlass verabschiedet, der besagte, dass alle Russlanddeutschen in den Orten, in denen sie sich zu dieser Zeit befanden, für ewig bleiben sollten . Auf Stalins Befehl vom 26.11.1948 wurden "Spezialkommandanturen" eingerichtet, bei denen sich die Russlanddeutschen jeden Monat melden mussten. Somit wurden die Russlanddeutschen unter die totale Aufsicht der Polizei gestellt und es war streng verboten, den Wohnort ohne Erlaubnis zu verlassen.
So lebten 2 Millionen Deutsche in Ghettos ohne elementare Bürgerrechte und wurden oft von korrupten Kommandanten schikaniert.
Das Verbot der Rückkehr in herkömmliche Orte sowie der gezwungene Umgang mit Russen machte es den Russlanddeutschen fast unmöglich, die eigene Kultur und die deutsche Sprache zu pflegen. Ziel dieser Restriktionen war natürlich die Assimilierung der Russlanddeutschen.
Deutsch durfte weder Zuhause noch in der Öffentlichkeit gesprochen werden. Das kulturelle, politische und religiöse Leben der Russlanddeutschen wurde aus der Öffentlichkeit verbannt. Trotz vieler Gefahren haben dennoch einige heimlich in ihren Familien die deutsche Sprache gepflegt.
III Der Lange Weg der Rehabilitation