Glossar |
Erklärendes Verzeichnis schwer verständlicher fremdsprachiger, altertümlicher, mundartlicher Wörter. |
Baptisten |
[Griechisch, „Täufer“]
Sammelname für freikirchliche Kalvinisten, die aus Gemeindegründungen des 17. Jahrhunderts in England entstanden, jetzt vor allem in den USA verbreitet. Sie lehnen die Kindertaufe ab und taufen nur gläubige Erwachsene (durch Untertauchen). Die erste deutsche Baptistengemeinde wurde 1834 in Hamburg von J. G. Oncken gegründet. 1905 wurde in London der „Weltbund der Baptisten“ (Baptist World Alliance, Abkürzung BWA) gegründet, er zählt rund 42 Mio. Mitglieder, in Deutschland rund 90 000.
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Boloto/Moor |
Moore bilden sich in Gegenden mit Staunässe, das heißt wo dem Boden mehr Wasser zugeführt wird, als abläuft, versickert oder verdunstet. Nach der Art der Entstehung unterscheidet man Flachmoor und Hochmoor. Das Flachmoor (Niederungsmoor, Ried, Wiesenmoor) ist vom Grundwasserstand abhängig und bildet sich bei der Verlandung nährstoffreicher Seen und Teiche
Das Hochmoor verdankt seine Entstehung allein den atmosphärischen Niederschlägen, kann also nur in Gegenden mit reichlichen Niederschlägen und hoher Luftfeuchtigkeit sowie geringer Wärme und damit geringer Verdunstung auftreten.
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Brigade |
In den kommunistischen Ländern ein aus mehreren Arbeitern bestehendes Kollektiv, das nach produktionstechnischen Gesichtspunkten zusammengestellt wurde. Leiter der Brigade war der Brigadier, der zu möglichst hohen Arbeitsleistungen anhalten sollte und je nach der Höhe der Leistung der Brigade einen prozentualen Aufschlag auf seinen Lohn bekam. |
Chutor/Einzelhof |
Landwirtschaftlich genutztes Grundstück in Verbindung mit einem Hof (Wirtschaftsgebäude), oft eingeschränkt auf solche kleinerer oder mittelgroßer Betriebe. |
Hort |
Sicherer Ort, Schutz, Zuflucht. |
Irtysch |
Kasachisch Ertis, linker Nebenfluss des Ob in Russland, Kasachstan und in China, 4.250 km lang, entspringt als Schwarzer Irtysch im Mongolischen Altai und mündet unterhalb von Chanty-Mansijsk. Am Oberlauf in Ostkasachstan wurden zur Energiegewinnung mehrere Stauanlagen errichtet. Wichtigste Nebenflüsse: Ischim und Tobol. |
Katharina II |
Katharina die Große, eigentlich Sophie Friederike Auguste, Kaiserin von Russland 1762-1796, * 2. 5.1729 Stettin, † 17.11.1796 Zarskoje Selo. Tochter des Fürsten Christian August von Anhalt-Zerbst stürzte ihren Gatten Peter III. und ließ sich 1762 zur Kaiserin ausrufen. Katharina stützte sich auf den Adel, dem sie durch einen „Gnadenbrief“ (1785) die Dienstfreiheit sowie die volle Verfügungsgewalt über die Leibeigenen garantierte. Die so verschärften sozialen Spannungen entluden sich in za
Katharinas Regierung leitete eine neue Phase des Aufstiegs Russlands zur europäischen Großmacht ein.
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Kolchose |
[Russisches Kurzwort für kollektiwnoje Chosjaistwo, "Kollektivwirtschaft"]
die Kolchose genossenschaftliche Betriebsform in der sowjetischen Landwirtschaft, Zusammenschluss mehrerer Höfe und Gemeinden zur kollektiven landwirtschaftlichen Produktion bei weitgehender Aufgabe des Privatbesitzes.
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Komintern (Kolchosename) |
[Kurzwort für Kommunistische Internationale]
die 3. Internationale, 1919 in Moskau gegründete Vereinigung der kommunistischen Parteien aller Länder unter sowjetrussischer Führung, in bewusstem Gegensatz zur sozialistischen 2. Internationale. Das Ziel der Komintern war es, für die kommunistische Weltrevolution und für die Diktatur des Proletariats zu kämpfen. Die Komintern legte auf ihren insgesamt 7 Kongressen (zuletzt 1935) die Generallinie der kommunistischen Politik fest. 1943 wurde sie durch Stalin formell aufgelöst und 1947 durch das
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Kosaken |
Seit dem 15. Jahrhundert militärisch organisierte Bewohner der südlichen und südöstlichen Grenzgebiete Russlands und Polens gegenüber Tataren und Türken, meist Unzufriedene verschiedener Völkerschaften, oft flüchtige Leibeigene. Die Kosaken bildeten im 16. Jahrhundert an Don und Dnjepr weitgehend unabhängige Kosakenreiche mit einem gewählten Hetman. 1654 lösten sich die Kosaken der Ukraine mit ihrem Hetman B. M. Chmielnicki aus der polnischen Oberhoheit und unterstellten sich dem Moskauer
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Mennoniten |
Taufgesinnte, evangelische Gemeinschaften, die durch die Lehren Menno Simons' (* 1496, † 1561) geprägt sind. Menno wandte sich der Wiedertäuferbewegung zu, deren radikale Form er ablehnte. Erwachsenentaufe, Eidesverweigerung, Kriegsdienstverweigerung sind die Hauptmerkmale der mennonitischen Gemeinden. Von Deutschland verbreiteten sich die Mennoniten seit 1683 nach Amerika und seit 1789 nach Russland. |
Omsk |
Stadt im Süden Westsibiriens (Russland), am Irtysch, 1,2 Mio. Einwohner. Kultureller Mittelpunkt Westsibiriens. Hochschulen, Forschungsinstitute, Landmaschinen- und Kraftfahrzeugbau, Schiffswerft, Erdölraffinerie, Mühlen- und Fleischkombinate. Verkehrsknotenpunkt an der Transsibirischen Bahn, Flughafen, Hafen. |
Plautdietsch / Plattdeutsch |
Plattdeutsche Sprache niederdeutsche Sprache [zu niederdeutsch plat in der Bedeutung „verständlich, deutlich“]
die Gliederung des deutschen Sprachraums in Mundarten (Dialekte) ist im Wesentlichen das Ergebnis der 2. Lautverschiebung, die sich in Oberdeutschland (Oberdeutsch) vollständig, in Mitteldeutschland (Mitteldeutsch) z. T., in Niederdeutschland (Niederdeutsch) gar nicht durchgesetzt hat. Die Grenze zwischen Niederdeutsch und Mitteldeutsch (Benrather Linie) verläuft von Aachen über Benrath in östlicher Richtung nördlich von Siegen, Kassel, Harz, südlich von Magdeburg und dann nach Nordosten.
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Russland |
Ist ein Land von kontinentalem Ausmaß. Es ist fast doppelt so groß wie die USA und erstreckt sich von der Ostsee und dem Schwarzen Meer im Westen über Osteuropa und Nordasien (Sibirien) bis zum Pazifischen Ozean im Osten. Zur Republik gehört auch die räumlich durch Litauen vom Hauptteil getrennte Oblast Kaliningrad (früher Königsberg), das nördliche Ostpreußen.
Russland, russisch Rossija, führte von 1918 bis 1991 als Teilrepublik der Sowjetunion den Staatsnamen Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik. Es ist Gründungsmitglied und größter Mitgliedstaat der 1991 gegründeten Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (Abkürzung GUS); nur auf Russland entfallen 77% der Fläche und 52% der Bevölkerung der GUS. - Auf dem Territorium Russlands bestehen für nichtrussische Nationalitäten 21 Teilrepubliken (mit eigener Verfassung und Gesetzgebung). Die übrigen
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Russlanddeutsche |
Die rund 1,3 Mio. deutschen Volkszugehörigen, die auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion leben, davon in Russland ca. 800.000, in Kasachstan ca. 350.000, in Kirgistan ca. 100.000, in Usbekistan ca. 40.000, in der Ukraine ca. 40.000, in Tadschikistan ca. 33.000 und in anderen Republiken der GUS weitere 14.000. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges entschieden sich jährlich mehrere Tausend, in die Bundesrepublik Deutschland auszusiedeln. Die meisten deutschen Volkszugehörigen stellten ihre A
Die ersten deutschen Kolonisten wurden 1762/63 von Katharina II. nach Russland gerufen, um das Land der unteren Wolga gegen die Angriffe der Tataren zu verteidigen. Von dort aus siedelten sich Deutsche in weiteren Gebieten Russlands an. Im 19. Jahrhundert folgten weitere deutsche Einwanderer. Im Zweiten Weltkrieg deportierte die russische Armee mehrere Tausend Russlanddeutsche nach Sibirien und Kasachstan. Ursprünglich hatten die meisten Russlanddeutschen in der West-Sowjetunion an der Wolga ge
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Sibirien (russisch Sibir ) |
Der nördliche Teil Asiens, gehört zu Russland, unter Einschluss Jakutiens, zu einem kleinen Teil hat auch Kasachstan an Sibirien Anteil; 16,2 Mio. km2, rund 33 Mio. Einwohner; reicht vom Ural bis zum Pazifischen Ozean und von der Eismeerküste bis zur mongolischen Grenze.
Sibirien wird nach der Oberflächengestaltung in Westsibirisches Tiefland, Mittelsibirisches Bergland und Ostsibirisches Gebirgsland und nach der Bodenbedeckung in die baumlose Tundrenzone im Norden, den breiten Waldgürtel der Taiga und die westsibirischen Steppen mit fruchtbaren Schwarzerdeböden im Süden gegliedert. Das Klima ist extrem kontinental, auf kurze, warme Sommer folgen lange und kalte Winter (bei Ojmjakon, Gebiet Werchojansk, liegt der nördliche Kältepol der Erde), der sibirische Dau
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Spätaussiedler |
Deutsche Volkszugehörige, die die Republiken der ehemaligen Sowjetunion nach dem 31. 12. 1992 verlassen und ihren ständigen Aufenthalt in Deutschland genommen haben, wenn sie seit dem 8. 5. 1945 oder nach ihrer Vertreibung oder der Vertreibung eines Elternteils seit dem 31. 3. 1952 ihren Wohnsitz in den Aussiedlungsgebieten hatten; darüber hinaus Personen, die vor dem 1. 1. 1993 geboren sind, in den Aussiedlungsgebieten wohnten und von einer Person abstammen, die die Stichtagsvoraussetzun
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Transsibirische Eisenbahn |
Bahnverbindung in Russland, zwischen Ural und Pazifischem Ozean, führt von Jekaterinburg bzw. von Tscheljabinsk über Omsk - Nowosibirsk - Krasnojarsk - Irkutsk - Ulan-Ude - Tschita - Chabarowsk nach Wladiwostok (Entfernung Moskau-Wladiwostok 9302 km); 1891-1904 mit dem kürzeren Endstück über Harbin in der Mandschurei (China) erbaut, seit 1916 mit Eröffnung der Schlussstrecke über Chabarowsk ganz auf russischem Boden; seit 1938 zweigleisig, heute bis Tschita elektrifiziert; durch Zweigbahn
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Trudarmee |
Armee aus Zwangsarbeitern (Männer und Frauen ab 16) |