Das christliche Leben in Iwanowka. (Übersetzung)
Ein wichtiges Merkmal des Dorfes Iwanowka und vieler seiner Bewohner war schon immer das christliche Leben, das schon bei der Gründung des Dorfes 1907 begann. Und trotz der langjährigen Verfolgung von Gläubigen in Russland, besteht das christliche Leben in Iwanowka bis heute.
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Am Anfang trafen sich die Gläubigen zu ihren Versammlungen abwechselnd in den Häusern der Dorfbewohner.
Ende der sechziger Jahre baute Artur Антонович Sarezki neben seinem Wohnhaus noch ein Gebäude ohne Innenwände, in dem die Gläubigen aus Iwanowka, Margenau und der Station Kucharewo regelmäßig Gottesdienste abhielten. Aus Kucharewo besuchten die Gottesdienste regelmäßig zwei Familien.
Mitte der siebziger Jahre wurde ein kleines Haus, das Maria Гергардовна Sarezki gehörte, in ein Gebetshaus umgebaut, nachdem sie aufgrund ihres Alters zu ihrem Sohn gezogen war. Bis 1985 fanden dort alle christlichen Versammlungen statt, darunter Hochzeiten, Beerdigungen, Erntedankfeste und andere Veranstaltungen der Gemeinde.
Im Jahre 1985 nahmen die Verfolgungen der Gläubigen in Russland stark zu, das Haus der Gemeinde in Iwanowka wurde beschlagnahmt und verriegelt. Seitdem fanden die Versammlungen, aus Angst vor negativen Einflüssen der Behörden jetzt heimlich, wieder wie in früheren Zeiten, in den Häusern der Gläubigen statt.
1986 wurde das Gebetshaus als Unterkunft für Fahrer die zur Erntehilfe in die Kolchose gekommen waren, genutzt. 1988 wurde Michail Сергеевич Gorbatschow Vorsitzender des Präsidiums des obersten Rates der UdSSR , und die Verfolgung der Gläubigen in der Sowjetunion wurde eingestellt. Seitdem stand der Glaubensfreiheit und der freien christlichen Verkündigung in Russland nichts mehr im Wege. Die Gläubigen von Iwanowka entfernten selbst das Schloss von ihrem Gebetshaus, reinigten und renovierten das Gebäude, seitdem fanden alle Versammlungen wieder an diesem alten Ort statt.
Ende der achtziger Jahre gab es viele Jugendliche und Kinder im Dorf, die sich für das Wort Gottes interessierten, sodass die Zahl der Versammlungsteilnehmer stark anstieg. Dadurch wurde das Gebetshaus in Iwanowka zu klein. Aus diesem Grund wurde1989 ein neues, größeres Gebetshaus an das bestehende Gebäude angebaut. Das alte Haus diente bei Bedarf als Speisesaal.
In den Jahren um die Jahrtausendwende schien es, als ob das christliche Leben in Iwanowka aufgrund der massiven Auswanderung der einheimischen Bevölkerung nach Deutschland zu Ende gehen würde. Doch das war nicht der Fall. 2009 wurde das alte Gebäude abgerissen und an seiner Stelle ein neues Gebäude für verschiedene kirchliche Zwecke an das bestehende Gebetshaus angebaut. Die Gottesdienste im Gebetshaus von Iwanowka gehen weiter!
Es wäre sehr schön, wenn jemand aus der Iwanower Gemeinde, der aktiv am christlichen Leben in Iwanowka teilgenommen hat, das Leben der Gläubigen für kommende Generationen so festhalten würde, wie es all die Jahre war. Zum Beispiel, wie die Versammlungen früher in Privathäusern stattfanden, wie Kinderfeste, Jugendtreffen, Weihnachtsfeiern und Neujahrsfeste organisiert wurden. Oder auch, wie wegen der Verfolgung durch die Behörden oft spätabends im Gewässer hinter unserem Wald in Iwanowka Taufen durchgeführt wurden. Solche Erinnerungen und andere bedeutende Ereignisse aus dem Leben der christlichen Gemeinde sollten bewahrt werden, damit sie nicht in Vergessenheit geraten.
Wie schade wäre es, wenn die Geschichte des christlichen Lebens in Iwanowka für immer, in längst vergessenen Zeiten verschwinden würde.
In Russisch am 3. März 2011 geschrieben,
in Deutsch im November 2024 übersetzt. W.P.